Anett Sattler (41) ist nur 1,58 Meter groß – und dennoch Woche für Woche auf Augenhöhe mit den Sport-Riesen, wenn sie bei Dyn (Anzeige) moderiert.
Im Interview spricht sie über ihre Liebe zum Sport und darüber, warum sie lieber die Daikin Handball-Bundesliga oder Easycredit Basketball-Bundesliga begleitet als die großen Fußball-Ligen.
BILD: Sie moderieren bei Dyn regelmäßig Handball und Basketball, aber auch Tischtennis, Volleyball, Hockey. Bei Magenta vorher war es viel Fußball. Hauptsache Ball?
Anett Sattler (41): „Ein Ball sollte dabei sein, aber ich würde eher sagen: Hauptsache Teamsport. Ich habe auch allergrößten Respekt vor Individualsportlern. Aber ich komme selbst aus dem Mannschaftssport, das Gefühl einer zweiten Familie hat mir persönlich viel gegeben.“
Woher kommt so viel Liebe zu so viel Sport?
„Ich habe selbst Handball gespielt. In der Sporthalle bin ich eher zufällig gelandet, in meinem Heimatort wurde alles rekrutiert, was geradeaus laufen konnte. Aber ich habe sofort dieses Gefühl von einem zweiten Zuhause gehabt.“
TV-Star im Interview: Warum Anett Sattler lieber Handball und Basketball als Fußball moderiert
Dabei haben Sie jetzt nicht gerade Gardemaß für eine Handballerin. Welche Position haben Sie gespielt?
„Lieber Rechtsaußen als gar nicht auf dem Feld, war mein Motto. Ich habe schnell gemerkt, dass ich die Mannschaft nicht auf der Platte zu Aufstiegen führen werde. Dadurch habe ich Dinge gemacht, die auf anderen Ebenen Impact hatten.“
Zum Beispiel?
„Ich habe früh die ganz Kleinen trainiert, Schiedsrichter-Lizenz, Kampfrichter-Lizenz, Trainer-Lizenz gemacht und auch Berichte geschrieben. Auch deshalb bin ich heute, wo ich bin. Die vermeintliche Schwäche, meine Körpergröße, war also am Ende wieder meine Stärke.“
Gab es Situationen, in denen Sie das Gefühl hatten, gerade im Basketball oder Handball aufgrund Ihrer Größe nicht ernst genommen zu werden?
„Ja, es gab solche Situationen. Das kann aber vielleicht auch mit einer dämlichen Frage zu tun gehabt haben, die man zu Beginn halt auch mal stellt. Aber klar, ich war 20, sah aus wie 15, viele dachten, da kommt die Praktikantin vom Kinderkanal. Das sorgt erstmal nicht für wahnsinnigen Respekt.“
Wie sind Sie damit umgegangen?
„Am Anfang hatte ich immer ein selbst gebasteltes Podest dabei, das habe ich die ersten drei, vier Jahre immer mit mir rumgeschleppt. Das habe ich irgendwann für einen guten Zweck versteigert. Wenn heute ein Kameramann mit sowas ankommt, lehne ich das vehement ab. Jeder weiß, dass ich 1,58 Meter groß bin und ich selbst empfinde meine Größe im Alltag gar nicht so, als dass ich ständig zu meinem Gegenüber aufschauen würde.“
Sie sind oft neben Stefan Kretzschmar zu sehen. Was macht ihn zum Top-Experten?
„Seine Geradlinigkeit, sein subtiler Humor und dass es immer die Möglichkeit gibt, überrascht zu werden. Es kommt oft zu Situationen, wo man das, was man vorbereitet hat, dann einfach in die Tonne klopfen muss.“
Könnte Heiko Schaffartzik sowas wie der Basketball-Kretzsche werden?
„Ich kenne Stefan aus Zeiten, in denen sein Leben deutlich chaotischer war, insofern sind sich die beiden von der Persönlichkeit her ähnlich. Was viele nicht sehen: Heiko kommt bewusst früher, überlegt, wo er sich einbringen kann, aber man muss ihn ein wenig führen. Das musste man Stefan aber am Anfang auch …“
Macht es mehr Spaß, im Handball oder Basketball zu arbeiten als im Fußball?
„Meine letzten Jahre im Fußball vor Dyn haben sich in der 3. Liga abgespielt, von den Arbeitsbedingungen war das nicht mit EM, WM oder Champions League vergleichbar. Ich muss sagen, nach all den Jahren bei Sport 1, wo ich schon Bundesliga- und Champions-League-müde war, hat mir die 3. Liga die Freude am Fußball zurückgegeben. Es ist ursprünglicher, familiärer. Insofern: Wenn ich Handball und Basketball mit der Fußball-Champions-League vergleichen soll, dann kann ich sagen: Je familiärer, je nahbarer das Umfeld, umso besser kann ich meine Stärken in die Produktion einbringen.“
Dyn hat sich vorgenommen, die Lücke zwischen Fußball und den anderen Sportarten zu schließen. Sind Sie auch deshalb hin?
„In erster Linie war es die Frage: Will ich wieder im Handball arbeiten? Das war sehr, sehr verlockend, in diesen Sport zurückzugehen. Die Möglichkeit, auch Basketball mitzunehmen, was ich ja auch schon ein paar Jahre mache, plus neue Sportarten wie Volleyball, Hockey oder Tischtennis zu haben, das hat dann schon ein besonderes Kribbeln ausgelöst. Ich mag es sehr, wenn man die Festplatte mal wieder neu justieren muss, das bringt Bewegung in den Kopf. Und diese Sportarten sind nochmal ein bisschen mehr back to the roots. Wenn man sieht, wie viel ehrenamtliches Engagement zum Beispiel im Tischtennis-Final-Four steckt, erinnert mich das an meine Anfangszeiten.“
Sind Sie auch deshalb Botschafterin der „Move your sport“-Initiative von Dyn? Zehn Prozent von jedem Abo gehen in die Nachwuchsarbeit der Sportarten, die bei Dyn laufen.
„Ja, mehr Basis geht kaum. Es geht darum, im ganz Kleinen anzusetzen, in die Nachwuchsförderung zu investieren. Wie genau das aussieht, entscheidet jede Liga selbst, weil jede Liga eigene Baustellen identifiziert hat. Wir haben exemplarisch ein paar Projekte besucht, ich habe mich ein bisschen gefühlt wie die kleine Anett damals in der Halle.“
Was haben Sie sich angeschaut?
„Wir waren in einem Volleyball-Feriencamp. Wir haben eine Tischtennis-Schul-AG besucht, weil man im Tischtennis festgestellt hat, dass man die Kids über Präsenz an den Schulen in die Vereine ziehen muss. Ich mache das sehr, sehr gerne. Bei diesen Beispielen denkt man an die eigenen Ursprünge zurück. Das ist wirklich ein besonderes Merkmal von Dyn: Es geht nicht nur darum, die Liga groß zu machen, sondern was braucht sie, um sich nachhaltig zu entwickeln.“
Dyn gehört mehrheitlich zur Axel Springer SE, zu der auch BILD und SPORT BILD gehören.