Euphorisch, fanatisch, heißblütig. Gängige Attribute, mit denen die Basketball-Leidenschaft der serbischen Fans von Partizan Belgrad beschrieben werden.
Rassistisch, homophob, asozial – wäre am Donnerstag beim Alba-Spiel wohl die bessere Beschreibung für einige serbische „Edel-Fans“ gewesen.
Beim Euroleague-Duell gegen Belgrad in der Berliner Uber Arena kochte die Stimmung. Angeheizt durch rund 2500 Partizan-Fans, die meisten davon im Gästeblock.
Doch nicht nur da ging es hoch her, sondern auch direkt hinter der Bande. Da sind die besten und teuersten Plätze (Courtside). 120 Euro kostet hier die Einzelkarte. Doch die Serben, die hier saßen, glaubten offenbar, mit dem Kaufpreis auch das Recht erstanden zu haben, die Berliner Profis wüst zu beleidigen.
Besonders Louis Olinde (26) hatten sie im Fokus. „Olinde, Du Fotze! Du Homo! Hurensohn!“ Um nur ein paar der schlimmen Beleidigungen zu nennen, die der Alba-Nationalspieler über sich ergehen lassen musste. Dazu stand der Partizan-Mob direkt an der Bande, Olinde war zum Greifen nah.
Der versuchte, sich davon nicht beeindrucken zu lassen. „Das sind spezielle Fans. Aber da stehe ich drüber“, so der Nationalspieler mega-cool nach dem Match. „Das muss jeder selbst wissen, wie er sich im öffentlichen Raum verhält. Solange es nicht handgreiflich wird.“
Doch das war während des Spiels problemlos möglich. Anders als im Fußballstadion, wo zwischen Spielfeld und Tribüne mindestens zehn Meter und ein hoher Zaun sind.
Einige Partizan-Fans stürmen nach Spielschluss den Court
Der Ordnungsdienst in der Uber Arena? Hoffnungslos überfordert. Minütlich versuchte die Security die „Edel-Fans“ einzudämmen – was mit jedem getrunkenen Bier schwieriger wurde. Am Ende standen die Serben auf den Stühlen oder schlugen auf die Tische hinter ihnen. Einige rannten während des Spiels in die abgesperrte Zone hinter den Korb. Und stürmten sogar nach Spielschluss den Court.
Albas Jonas Mattisseck reagierte entsprechend, versuchte einen Serben, der sich provozierend mit einer Fahne vor ihm aufgebaut hatte, vom Platz zu schicken. Vergeblich. Es waren einfach zu viele.