Spielt der amtierende Meister der Daikin Handball-Bundesliga drei Mal hintereinander im Angriff grottenschlecht? Die Frage beschäftigte die Fans des SC Magdeburg in den letzten Tagen nach dem 23:31 in Melsungen und dem 18:22 in Champions League beim HC Zagreb.
Die Antwort liefert der atemberaubende 28:27 (14:13)-Sieg der TSV Hannover-Burgdorf gegen den SCM am Samstagabend. Die Krise geht weiter aber wenigstens gibt es einen kleinen Grund zu Magdeburger Freude.
Nächste Pleite und ein Handball-Baby
Am Samstagnachmittag teilte Magdeburgs Torwart Nikola Portner via Instagram mit, dass Tochter Emilija am Morgen des Spieltags das Licht der Welt erblickt hat. Portner, jetzt zweifacher Familienvater, schrieb dazu auf Englisch: „When living makes sense…Welcome my little angel.“ Übersetzt: „Wenn leben Sinn macht…Willkommen mein kleiner Engel.“
In Hannovers ZAG-Arena ist alles angerichtet für ein Spitzenspiel. Hütte mit 9900 Zuschauern ausverkauft, beim Gastgeber sind alle Mann fit. Die beiden letzten Heimspiele gegen den SC Magdeburg hatte Hannover-Burgdorf gewonnen. Ein gutes Omen?
In der Startphase auf jeden Fall. 5:1 nach sechs Minuten, Hannover-Burgdorf profitiert von technischen Fehlern und erneut Abschlussschwächen der Magdeburger. SCM-Trainer Bennet Wiegert verbraucht da schon seine erste Auszeit.
Die sorgt für ein wenig Ergebniskosmetik. Beim 6:4 (10.) hat Magdeburg wieder Land in Sicht, beim 9:8 (14.) den Anschluss wiederhergestellt. Da kündigt sich wieder an, was diese Partie seit ein paar Jahren begleitet: Es könnte mal wieder eine ganz enge Kiste zwischen den beiden Teams werden.
Aufreger in der 21. Minute: Vor einem Siebenmeter für die Gastgeber bittet Hannover-Burgdorfs Martin Hanne die Magdeburger Bank, den feuchten Ball mit einem Handtuch zu trocknen. SCM-Coach Wiegert, der ständig mit Zeitnehmertisch und Schiedsrichtern „kommuniziert“, nimmt seinem Spieler Lukas Mertens den Ball weg und wirft ihn zu Hanne zurück.
Nach der Pause wird aus der wilden Nummer eine noch wildere, innerhalb von zwei Minuten führt plötzlich Magdeburg. Es wird eine Handball-Achterbahn, eine Abnutzungsschlacht mit extrem vielen Zweikämpfen.
Kein Witz: Acht Minuten vor dem Ende führt der SCM 26:22, 60 Sekunden vor Schluss steht es 28:27 für Hannover-Burgdorf. Der letzte SCM-Angriff entscheidet. Albin Lagergren wirft drüber, die Halle tobt. Nach Berlin und Flensburg hat auch der Meister auf dem Favoriten-Friedhof verloren.
SG Flensburg-Handewitt – TBV Lemgo Lippe 36:27 (17:14)
Den besseren Start erwischen die Gäste, Flensburg liegt in der zehnten Minute 4:8 hinten. Die Hausherren zünden erst gegen Ende der ersten Hälfte den Turbo zum 17:14-Halbzeitstand. Nach dem Wechsel bleibt Flensburg spielbestimmend und spielt den Sieg nach Hause.