Die E-Mail der Easycredit Basketball Bundesliga kam am Samstag um 12.34 Uhr.
Betreff: „Spielleiter verhängt gegen Berlins Khalifa Koumadje Spielsperre und Geldstrafe“.
Darin heißt es: „Der Spieler von Alba Berlin wird wegen einer Tätlichkeit gegenüber einem Dritten während einer Spielpause außerhalb des Spielfeldes für den Zeitraum von drei Pflichtspielen gesperrt (…) und erhält zudem eine Geldstrafe in Höhe von 2.000,00 Euro.“
Details zum Vorfall beim Pokal-Spiel in Crailsheim am 17. Oktober (75:74 für Alba) werden nicht genannt.
SPORT BILD erfuhr: Es handelt sich um einen Vorfall mit einem Doping-Kontrolleur der Nada.
Dieser hatte sich zwischen in der Pause zwischen dem dritten und vierten Viertel in den Spielerkreis gedrängt – genau in dem Moment, als Trainer Israel Gonzalez (49) einen Spielzug aufs Taktikbrett malte. Zu dem Zeitpunkt lagen die Berliner 50:62 hinten.
Albas Geschäftsführer Marco Baldi (62) bestätigt: „Der Mann hatte eine Akkreditierung mit Crailsheim-Logo um den Hals. Wir wussten gar nicht, wer das ist.“
Und er beschreibt den Vorfall: „Er drängt sich während der Traineransprache in den Spielerkreis, schiebt sogar einige Spieler zur Seite. Das muss man sich erst mal vorstellen. Die drängen ihn raus. Der Kontrolleur läuft um den Kreis, will nochmal rein. Ein Spieler schiebt ihn weg, dann macht Khalifa eine Geste, dass er sich verziehen soll. Dabei trifft er ihn am Hinterkopf.“
Danach nimmt sich Baldi persönlich den Kontrolleur zur Brust, macht ihm klar, dass sein Verhalten gar nicht geht.
Normalerweise sagen Nada-Mitarbeiter vor einem Spiel Bescheid, dass nach der Schlusssirene eine Doping-Kontrolle ansteht. Nach Ende der Partie melden sie dann, welcher Spieler kontrolliert werden soll. Das Regelwerk sieht aber auch die Möglichkeit eine Meldung zwischen dem dritten und dem vierten Viertel vor. Allerdings nicht direkt im Spielerkreis …
Baldi: „Das ist unglaublich! So etwas habe ich in 50 Jahren Basketball-Bundesliga noch nicht erlebt.“
Der Nada-Kontrolleur meldete die Koumadje-Attacke an die Liga. Der Spielleiter entschied sich nach längerer Überlegung für die Strafe.
Auch, weil der Profi aus dem Tschad Wiederholungstäter ist. In der letzten Saison wurde er gleich dreimal gesperrt.
Baldi: „Wir haben direkt nach dem Spiel eine Beschwerde bei der BBL eingereicht. Unsere Juristen prüfen aktuell, wie wir mit der Sperre umgehen.“