Stellen Sie sich vor, Hannover 96 müsste seine Heimspiele bei Eintracht Braunschweig austragen, weil die Arena in Hannover langfristig nicht nutzbar ist.
Im Fußball ist das undenkbar, in der 2. Handball-Bundesliga ist es seit geraumer Zeit eine unbequeme Realität.
Handball-Posse: Traditionsklub zwei Jahre obdachlos
Minden und seine Kampa-Halle – es ist ein Drama in mehreren Akten. 2019 ergab ein Gutachten Mängel beim Brandschutz, schon damals wurde eine Sanierung empfohlen. 2020/21 musste GWD, damals noch Bundesligist, erstmals in den aus Vereinssicht ganz sauren Apfel beißen.
Heimspiele in der rund 20 Kilometer entfernten Halle des Erzrivalen TuS N-Lübbecke. In der Spielzeit 2021/22 erfolgte die kurzfristige Rückkehr in die heimische Kampa-Halle, im April 2023 begannen die überfälligen Sanierungs-Maßnahmen der Halle in Minden.
Als ersten Fertigstellungs-Termin nannte der zuständige Kreis Minden-Lübbecke einen Zeitpunkt „nicht vor Ende 2024“, später wurde der 31. März 2025 angepeilt. Aber auch der ist schon wieder Geschichte.
Grund: Für die Sanierung der Hallendecke wurde falsches Material geliefert. Ein neuer Termin für die Wieder-Eröffnung wird nun nicht mehr genannt.
Mindens Geschäftsführer Nils Torbrügge: „Die erneute Verzögerung ist für uns, unsere Partner und vor allem für unsere treuen Fans äußerst enttäuschend. Jede weitere Verzögerung bedeuten für uns zusätzliche finanzielle Belastungen und einen enormen organisatorischen Aufwand.“[–>
Die zusätzlichen Kosten bewegen sich pro Saison im sechsstelligen Euro-Bereich. Zusätzlich plagen GWD auch noch Minder-Einnahmen, der Zuschauerschnitt in der Lübbecker Kreissporthalle (Merkur-Arena) ist deutlich niedriger als zuvor in der Kampa-Halle.
Gelder, die am Ende im Etat für das spielende Personal fehlen. Vor allem im Zweitliga-Handball kann eine sechsstellige Summe den Unterschied zwischen Aufstiegskandidat und Mittelfeld-Klub deutlich beeinflussen.
SPORT BILD hakte beim Büro von Mindens Bürgermeister Michael Jäcke (SPD) nach und wurde an den Kreis Minden-Lübbecke weiter verwiesen. Beantwortet wurden drei Fragen mit der Übersendung zweier Medieninformationen vom 19. April 2024 und 11. November 2024…