C’est une question d’argent – ce que le patron de Pauli attend d’Uli Hoeneß


Den wohl größten Sieg in der Geschichte des FC St. Pauli verfolgte Oke Göttlich (48) noch als Journalist auf der alten Tribüne des Millerntor-Stadions. „Es war richtig kalt. Und ich gebe zu: Trotz aller Neutralität damals konnte ich meine Freude nicht zurückhalten, als Schiedsrichter Hellmut Krug abpfiff.“ 2:1 hatte der Bundesliga-Aufsteiger am 6. Februar 2002 den großen FC Bayern besiegt. Aus den Kiez-Kickern wurden die Weltpokalsiegerbesieger. Das Freudenhaus war in Ekstase, Münchens Uli Hoeneß (72) mit hochrotem Kopf in Rage. Der bei den Pauli-Fans unbeliebte Ex-Bayern-Manager musste viel Spott ertragen.

Damals herrschte noch ein richtiger Klassenkampf. Auf der einen Seite die finanzstarken Bayern, auf der anderen die klammen Paulianer. Das änderte sich. Als es für die Hamburger nach dem Absturz eineinhalb Jahre später bis in die ­Regionalliga (damals dritthöchste Spielklasse; d. Red.) wirtschaftlich um die Existenz ging, half ausgerechnet Hoeneß mit seinen Münchnern als ­Retter. ­Am 12. Juli 2003 traten sie am Millerntor zum Freundschaftsspiel an, 200 000 Euro nahm St. Pauli durch den Auftritt ein.

Göttlich: „Würden Hoeneß gerne für uns gewinnen“

„Seitdem ist Uli Hoeneß, der für uns ein Retter gewesen ist, ein gern gesehener Gast bei uns am Millerntor. Vor zehn Jahren habe ich mich bei ihm während meines Antrittsbesuchs als Präsident des FC St. Pauli in München nochmals dafür bedankt“, sagt Göttlich zu SPORT BILD.

Oke Göttlich

Foto: Philipp Szyza/dpa

Samstag kommt es wieder zum Aufeinandertreffen gegen die Bayern – in der Bundesliga. Darum kündigt Göttlich an: „Ich werde ihn zum Spiel einladen. Vielleicht kauft Uli Hoeneß, wenn er kommt, auch noch Anteile von uns. Auch wenn es berechtigte Kritik an Uli Hoeneß und seinem Wirken gibt: Als Genossen des FC St. Pauli würden wir ihn gerne für uns gewinnen.“

Der Kiez-Klub braucht Geld. Darum beginnt ab dem 10. November, einen Tag nach dem Bayern-Spiel, der Verkauf der Genossenschafts-Anteile. Mitglieder und Fans der Hamburger können Anteile für die „Football Cooperative Sankt Pauli 2024 eG“ erwerben. Die Kosten belaufen sich auf jeweils 850 Euro. Durch den Verkauf der Anteile will St. Pauli, das laut einer Marketing-Umfrage über 15 Millionen Sympathisanten weltweit hat, bis zu 30 Millionen Euro einnehmen. Die Zeichnungsphase soll voraussichtlich bis Ende Januar 2025 laufen.

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Quelle: BILD

Mit der Kohle möchte der Verein seine Corona-Hilfen sowie seine Darlehen für das Stadion vorzeitig tilgen und für Rücklagen sorgen. Die Genossenschaft soll zudem nach dem Ende der Zeichnungsphase die Mehrheit am Millerntor-Stadion übernehmen.

„Die Genossenschaft ist das perfekte Modell für den FC St. Pauli“, sagt Göttlich. „Alle haben jeweils eine Stimme – unabhängig von der Anzahl der erworbenen Anteile. Es handelt sich um das wichtigste Projekt für den FC St. Pauli seit dem Neubau des Millerntor-Stadions.“

Zum Spiel gegen Bayern sagt Göttlich: „Es tritt ein Camping-Bus gegen einen Formel-1-Wagen an.“ Gleichwohl hofft Göttlich, dass sich St. Pauli vernünftig aus der Affäre zieht. „Wir haben die Ambition, mithalten zu wollen – und wollen auf jeden Fall unser Torverhältnis nach dem letzten Spiel bei uns verbessern.“ Das war im Mai 2011, damals verlor St. Pauli 1:8, stieg später ab.

Große Hoffnung setzt der Präsident in Neu-Trainer Alexander Blessin (51), der vorigen Sommer Aufstiegs-Coach Fabian Hürzeler (31) beerbte. „Wir haben mit ihm einen Trainer für uns gewinnen können, der vor drei, vier Jahren nicht zum FC St. Pauli gekommen wäre. Er geht mit Fleiß und harter Arbeit voran. Er passt von seiner Art und seinem Fachwissen perfekt zu uns.“ St. Pauli steht nach dem 2:0 in Hoffenheim aktuell auf Rang 15 – einem Nichtabstiegsplatz. Vielleicht gelingt Blessin sogar ein zweites Wunder gegen Bayern. Dann wird sich Paulis Marketing-Abteilung wieder etwas Besonderes einfallen lassen – wie vor über 22 Jahren. In der Nacht nach dem 2:1 wurde das T-Shirt „Weltpokalsiegerbesieger“ entworfen. Göttlich: „Es ist ein Verkaufsschlager, gegen einen neuen hätten wir nichts einzuwenden.“



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