Historischer Tag für die Basketballer von Ratiopharm Ulm. Der Überraschungs-Meister von 2023 trifft in der Nacht zu Donnerstag (4 Uhr, NBA Game Pass) auf Einladung der Portland Trail Blazers als erstes deutsches Team bei einem NBA-Klub an. Für die Stars ist es ein Vorbereitungs-Spiel – für die Ulmer ein Abend, den sie nie vergessen werden.
„Es geht ein Kindheitstraum in Erfüllung“, sagt Ulm-Profi Nelson Weidemann (25) vor der Partie im gigantischen Moda Center (20.000 Plätze). Und Boss Thomas Stoll schwärmt auf der Plattform „X“ (früher Twitter): „Unsere Jungs werden noch ihren Kindern und Enkeln davon erzählen.“
Die Trail Blazers (deutsch: Vorreiter, Wegbereiter) stecken nach durchwachsenen Jahren im Neuaufbau und haben – genauso wie Ulm – ein junges Team. Früher spielten Scottie Pippen (59) und Detlef Schrempf (61) für den Klub, der 1977 zum ersten und einzigen Mal den Titel holte. Aktuell fehlen Super-Stars. Ex-Bundestrainer Chris Fleming (54) ist einer von fünf Co-Trainern. Dennoch verdienen die Spieler fürstlich …
Irre: Die Trail Blazers zahlen diese Saison 165 Mio. Dollar (151 Mio. Euro) Gehälter an ihren 15-Mann-Kader aus! Top-Verdiener ist dabei Center Deandre Ayton (26). Der 2,13-Meter-Mann von den Bahamas wurde vor einem Jahr im Rahmen eines Ringtausches von den Phoenix Suns nach Portland transferiert. Sein Vertrag garantiert im 34 Mio. Dollar (31 Mio. Euro) Gehalt – pro Saison!
Damit verdient allein Ayton rund zehnmal so viel wie die komplette Ulmer Mannschaft!
Top-Verdiener der BBL-Truppe sind Justinian Jessup (26) und Karim Yallow (27), die vergleichsweise bescheiden zwischen 300.000 und 360.000 Euro (brutto) verdienen.
Trotz der krassen Gehaltsunterschiede ist Weidemann optimistisch: „Ich glaube nicht, dass wir eine Klatsche bekommen. In bin einfach gespannt, inwieweit wir in der Lage sein werden, dem NBA-Umfeld, den Regeln, dem Court anzupassen.“
Zumindest die Unterbringung der Ulmer hat NBA-Niveau. Damit die Spieler angesichts von 25.000 Reise-Kilometern in 16 Tagen den größtmöglichen Komfort genießen können, quartierte Stoll seine Truppe im 5-Sterne-Hotel „The Nines“ ein – dort, wo auch die Auswärtsteams in der NBA absteigen.
Ratiopharm Ulm heute Nacht gegen Portland Trail Blazers – ER verdient 10x so viel wie alle Ulmer
Für Stoll zählt ohnehin das Erlebnis mehr als das Ergebnis: „Das Team aus Neuseeland wurde letzte Woche mit 55 Punkten Differenz von Philadelphia geschlagen. Aber ich glaube, wir werden uns ordentlich verkaufen. Auch wenn das größere Feld, die weiter entfernte Dreierlinie und die NBA-Regeln zusätzliche Schwierigkeiten sind. Hauptsache die Jungs genießen es und haben Spaß. Es dürfte für die meisten ein Once-in-a-Lifetime-Abenteuer sein. Eines, das nur ganz wenige weltweit jemals erleben werden.“
Und er schließt mit den Worten: „Let’s have some fun!“ Lasst uns ein bisschen Spaß haben.