Krimi, Drama, Slapstick – und jede Menge Frust!
Das 111. Nord-Derby zwischen dem THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt in der Daikin Handball-Bundesliga hat ALLES! Und nach 60 emotionsgeladenen Minuten die 41. Kieler Niederlage – 33:37!
Mega-Aufregung schon weit vor dem Spiel! Der dänische Olympiasieger Johan Hansen (30) hat seine Spielschuhe in Flensburg vergessen! Das wichtigste Auswärtsspiel der Saison, beim ungeliebten Nachbarn Kiel – und dann vergisst der Rechtsaußen sein Arbeitsgerät! Unglaublich.
Weiteren Wirbel bei der SG, weil Ungarns Top-Klub Veszprem den Dänen-Kreisläufer Lukas Jörgensen (25) verpflichten will. Dazu die Verpflichtung des deutschen Nationalspielers Luca Witzke (25) im Sommer 2025.
Verlieren verboten! So das Motto vor dem Nord-Derby. Der Verlierer würde im Kampf um Titel und Champions-League-Quali weit zurückfallen.
„Das Nord-Derby ist für alle etwas Besonderes. Der Hass ist zurückgegangen, das ist auch gut so. Aber die Rivalität bleibt und die sollten wir auch beibehalten“, hatte Kiels Trainer Filip Jicha (42) vor dem Duell gegen den Erzrivalen noch einmal klargestellt.
Entsprechend startet der THW. Gepusht durch den Pokal-Erfolg gegen Magdeburg (29:28) geben die Kieler vor 10.250 Zuschauern Vollgas, überrennen den Gegner zu Beginn. Jeder Flensburg-Fehler wird eiskalt bestraft – 8:2 (9.), 9:3 (12.). Tollhaus Wunderino Arena.
Kurios: Die ersten beiden SG-Tore macht Hansen in den Leih-Schlappen.
Sieben Monate nach dem Heim-Debakel (26:33) ist der Rekordmeister Kiel gewillt, Rache zu nehmen. Alles läuft nach Plan, bis …
Flensburg, vor der Saison für viele Experten der Titel-Favorit Nr. 1, bleibt ruhig, stellt die leichten Fehler ab und kämpft sich Tor um Tor ran. 17:17 zur Pause.
„Wir haben Emotionen und Kampf reingebracht“, erklärt Ex-Nationalspieler Patrick Wiencek (35). „Aber irgendwann kam der Knick, wir haben zu viele einfache Tore bekommen.“
Es werden noch viel mehr! Weil die Kieler das Sieben gegen sechs (Feldspieler für Torwart) nicht erfolgreich zu Ende spielen. Jetzt nutzt Flensburg die Kieler Patzer und Schlafmützigkeit, trifft sogar einige Male ins leere THW-Tor und führt plötzlich selbst mit sechs Toren (27:21/41.). Die Fans sind enttäuscht – laute Pfiffe.
Flensburg nach der Pause gedanklich und körperlich schneller, Kiel findet in der Abwehr nur noch selten den Zugriff im Nord-Derby. Immerhin: Der THW kämpft weiter, lässt nicht abreißen. Anders als in der Tabelle. Da liegt der Rekordmeister nun bereits sechs (!) Minuspunkte hinter Tabellenführer Melsungen.
Von Bierdose getroffenMexiko-Trainer verlässt den Platz blutüberströmt