Die Pokal-Party ist schon wieder Geschichte, der Achtelfinal-Erfolg gegen Meister Magdeburg ist nur noch eine blasse Erinnerung beim THW Kiel.
Vor dem 111. Nord-Derby am Sonntag gegen den Erzrivalen SG Flensburg-Handewitt (14 Uhr, Dyn) in der Daikin Handball-Bundesliga sei der Viertelfinal-Einzug „eine schöne Momentaufnahme“, erklärt Kiels Trainer Filip Jicha (42) im Gespräch mit SPORT BILD.
Der ganze Fokus liege jetzt auf dem wichtigen Duell gegen den ungeliebten Nord-Nachbarn. Für den Handball-Fan in Schleswig-Holstein eine Glaubensfrage – seit Jahrzehnten. „Es wartet eine neue Aufgabe und die heißt Nord-Derby. Ob Kiel gegen Flensburg oder Flensburg gegen Kiel, das spielt keine Rolle, das ist wirklich ein tolles Spiel“, sagt Jicha.
Der THW-Trainer emotional: „Ich bin sehr dankbar, dass ich so lange Profi-Handball in Schleswig-Holstein machen konnte und kann. Dieses Spiel, das Nord-Derby, ist für alle etwas Besonderes. Der Hass ist zurückgegangen, das ist auch gut so. Aber die Rivalität bleibt und die sollten wir auch beibehalten. In den Spielen geht es zur Sache, aber es bleibt trotzdem fair – und das freut mich persönlich sehr.“
Ein Blick auf die Tabelle unterstreicht zudem die enorme Wichtigkeit des 111. Vergleichs. Der Verlierer könnte nach dem Spieltag bereits fünf (Flensburg) oder sechs (Kiel) Minuspunkte hinter der Spitze liegen. Wäre eine schwere Bürde im Kampf um Titel und Champions-League-Quali (2. Platz).
Verlieren also verboten?
„Nein, so denke ich nicht. Mit der Mannschaft arbeite ich auf einer anderen Schiene. Ich lasse gerne alle anderen reden“, sagt Jicha sehr deutlich. „Wir wollen um die Champions League kämpfen, dafür brauchen wir aber eine komplette Mannschaft und ein paar Jungs, die dann explodieren. Das ’Verlieren verboten’ ist überhaupt nicht in unseren Köpfen. Wir wissen, woher wir kommen. Wir wissen auch, wo wir stehen. Wir wissen, gegen wen wir spielen. Und wir wissen, mit wem wir uns messen.“
Box-Legende legt sich fest!ER gewinnt den Kampf des Jahres
Gegner ist die SG, die mit fünf Minuspunkten hinter den eigenen Erwartungen liegt. Allerdings: Flensburg gewann die beiden vergangenen Duelle, deklassierte die Kieler vor allem beim Rückspiel (33:26) in deren Wohnzimmer.
Zwei denkwürdige Niederlagen, tun sie noch weh?
Jicha: „Wir lassen die Kirche im Dorf, lassen die Emotionen im Vorfeld außen vor und fokussieren uns nur auf die Fakten. Mit Flensburg kommt eine Mannschaft, die ähnliche Erwartungen hat wie der SC Magdeburg. Von manchem Experten wird die SG sogar noch höhergestellt als Meisterschaftsfavorit Nummer eins vor Magdeburg. Wollen wir Flensburg vor Aufgaben stellen, brauchen wir hundertprozentig unsere beste Heimleistung der Saison. Schaffen wir das nicht, wird es schwer.“
Und weiter: „Nach einem Spiel wie gegen Magdeburg muss es das Ziel sein, das nächste Spiel mit der gleichen Qualität zu spielen. Da kommt auch die Emotionalität eines Nord-Derbys dazu. Wir müssen gleich am Anfang damit beginnen, unsere Emotionen, unseren Kampf, unseren Willen und diese totale Leidenschaft, um jeden Zentimeter zu kämpfen, den Zuschauern zu zeigen und sie damit begeistern. Wir dürfen nicht erwarten, dass die Zuschauer uns tragen. Sie tragen uns erst, wenn wir auf unglaublicher Betriebstemperatur fighten. Dann bekommen wir 100-prozentig von unseren Fans etwas zurück. Aber es ist auch wichtig, dass wir nicht überdrehen. Wenn man das überdreht, kann das alles schnell wieder abkühlen und dem einen oder anderen die Hände binden. Und sollte das passieren, ist es gegen Flensburg im Nord-Derby sehr schwer.“
Damit dieser Fall nicht eintritt, müsse man – um gegen Flensburg erfolgreich zu sein – die „Wurfquote im grünen Bereich halten“. Jicha weiter: „Das heißt für mich bei 55 bis 60 Prozent und drüber. Dann hast du alle Möglichkeiten. Gelingt das nicht, hast du kaum eine Chance.“
Mitten im Live-StreamIcardi-Ex liebt jetzt einen anderen