Joueur national Aminu – Il y a deux erreurs dans son entrée Wikipédia


Die letzten Stunden zum großen Ziel werden für Joel Sadu Aminu (27) noch mal anstrengend.

Sonntag spielt der Basketball-Profi in der Easycredit BBL mit Rasta Vechta gegen Alba Berlin (16.30 Uhr, WELT TV). Im Anschluss faltet sich der 1,92-Meter-Mann mit Kollege Johann Grünloh (19/2,12 Meter) in seinen Skoda Fabia und fährt fünf Stunden zur Nationalmannschaft nach Heidelberg. Grünloh kann sich auf den Beifahrersitz fläzen. „Er ist Anfänger und den langen Weg fahre ich dann lieber selber“, grinst Aminu. Zweiter Vorteil: Als Fahrer darf der Hip-Hop-Fan die Musik bestimmen! „Johann hört gerne Pop, Radio-Musik. Und DAS, höre ich nicht so …“

Grund für die Reise: Neu-Bundestrainer Alex Mumbru (45/Spanien) hat das Duo aus dem 35.000-Einwohner-Städtchen in den 19er-Kader für die EM-Qualifikation gegen Schweden in Stockholm (22. November) und Heidelberg (25. November) berufen. Super-Talent Grünloh ist zum zweiten Mal dabei – für Spätzünder Aminu ist es die Premiere!

„Ich habe mich sehr gefreut“, sagt Aminu. „Das ist eine Ehre. Und eine Auszeichnung für die harte Arbeit, die ich all die Jahre reingesteckt habe.“

Aminu wurde in seiner Karriere meist unterschätzt, übersehen oder aussortiert. Selbst heute stecken in seinem Wikipedia-Eintrag zwei Fehler! „Ich bin in Moers geboren statt in Kamp-Lintfort und mein Vorname hat keinen Bindestrich (Sadu hieß sein nigerianischer Opa, d.Red.).“

Erst mit 13 Jahren drängte seine Mutter den ehemaligen Mittelstürmer zum Basketball. „Wogegen ich mich am Anfang vehement gewehrt habe.“ Obwohl den Trainern am Niederrhein schnell das Talent des Jungen auffiel, spielte er nie in einer Nachwuchs-Nationalmannschaft.

Neu-Nationalspieler Aminu: In seinem Wikipedia-Eintrag stecken zwei Fehler

„Weil ich so spät angefangen habe, hatte ich das Bundesjugendlager des DBB verpasst, bei dem zum ersten Mal die Talente alle an einem Ort sind“, erzählt Aminu. „Für mich hat es sich so angefühlt, als wären die Plätze danach schon klar gewesen. Dass ich es selbst nicht in die NRW-Auswahl geschafft habe, war für mich als 14-, 15-Jähriger der Weltuntergang. Aber irgendwann hatte ich damit abgeschlossen und realisiert, dass offenbar mehr dazugehört als einfach nur Können und Talent.“

Einen Grund sieht er in seinem Spiel-Stil: „Ein bisschen freier und lässiger manchmal. Ich glaube, dass das vor allem im Jugendbereich viele Trainer abgeschreckt hat. Damals ging es um strukturbetonten Basketball. In den letzten Jahren hat sich das geändert. Mittlerweile wird das Spiel in Europa auch immer freier und offener.“

Aminu landete auf dem bekannten Basketball-Internat der Urspringschule und träumte davon, an ein US-College zu wechseln. Es folgte die nächste Enttäuschung: Keine Division-I-Schule hatte Interesse …

Statt zu einer Division-II-Uni zu gehen, entschied sich Aminu für die zweite Liga (ProA) und blieb dort fünf Jahre. „Ich glaube, dass die lange Zeit in der ProA meinem Spiel sehr viel gebracht hat“, sagt er heute. Und betont: „Im Nachhinein würde ich nichts anders machen. Alles, was passiert ist, und alles, was nicht passiert ist, hat mich zu dem Menschen und Spieler gemacht, der ich heute bin.“

Aus der eigenen HälfteDIESER Wurf gehört in jede Highlight-Show

Quelle: Dyn

Der Durchbruch gelang erst mit 26 – als er 2023 mit Vechta in die BBL aufstieg. 2021 hatte Aminu in Bamberg einen ersten Anlauf genommen. Doch der einstige Vorzeige-Klub steckte in der Krise. Aminu kam nur auf sieben Kurz-Einsätze. Und ging zurück in die ProA in die niedersächsische Provinz. „Ich hatte für zwei Jahre unterschrieben und mir gesagt: ‚Ey, wenn du in den zwei Jahren den Aufstieg schaffst, dann ist alles super.‘ Wenn nicht, dann hätte ich wahrscheinlich umgedacht. Ich habe also praktisch alles auf diese Karte gesetzt.“

Endlich mit Erfolg! Vechta stieg direkt auf – und qualifizierte sich vergangene Saison durch einen überraschenden sechsten Platz sogar für die Champions League. Auch dank der Leistungen von Scharfschütze Aminu (aktuell 38 % Dreier-Quote).

Parallel trieb Aminu sein Wirtschaftsstudium an der Fern-Uni Hagen voran. Nach dem Bachelor-Abschluss machte er im Sommer sogar ein zweimonatiges Praktikum in Düsseldorf beim renommierten Wirtschaftsprüfer Deloitte. „Nur Playstation und Basketball ist mir dann doch ein bisschen zu stumpf“, sagt Aminu über sich selbst. „Ich bin jemand, der ungern stillsitzt.“

Die letzten Stunden zum großen Ziel werden darum im Auto noch mal anstrengend.

Teaser-Bild

Foto: BILD



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