Der Jubel über das dritte Tor von Harry Kane war gerade verhallt, da durfte Leon Goretzka (29) endlich mal wieder den Rasen betreten. Im Heimspiel des FC Bayern gegen Stuttgart wurde er von Trainer Vincent Kompany (38) in der 82. Minute eingewechselt. Beim Treffer zum 4:0-Endstand durch Kingsley Coman durfte er dem Torschützen gratulieren, nach dem Spiel vor den Fans feiern.
Es war Goretzkas zweiter Bundesliga-Einsatz, nachdem er am 2. Spieltag gegen Freiburg in der 90. Minute eingewechselt worden war. In der Champions League kommen zwei weitere Einsätze hinzu, einer über 9 Minuten, einer über vier …
Klar ist: Leon Goretzka kann mit seiner derzeitigen Situation nicht zufrieden sein. Aber: Er hat einen prominenten Fürsprecher: Lothar Matthäus (63).
Der Rekordnationalspieler, der 410 Pflichtspiele für die Bayern absolviert hat, meinte in der Sendung „Sky90“: „Leon ist ein Spieler, der auch sehr diszipliniert ist. Ich kann mich an ein Spiel erinnern aus dem letzten Jahr, Bayern München in Dortmund, wo er neben (Konrad) Laimer die Doppel-Sechs gespielt hat. Da hat er Weltklasse gespielt. Natürlich hat er seine Ausflüge nach vorne drin, aber die hat ein Kimmich auch. Leon ist ein Spieler, der meiner Meinung nach zu schlecht wegkommt, sowohl in der Nationalmannschaft als auch beim FC Bayern.“
Matthäus gesteht ein, dass er nicht – wie Kompany – die täglichen Eindrücke aus dem Training hat: „Das sind Trainer-Entscheidungen, da blicken wir nicht durch, da schauen wir nicht rein. Aber bei mir würde wahrscheinlich Goretzka spielen, ich hätte dann auch vielleicht gar keinen Palhinha gebraucht für 50 Millionen. Ich hätte auf Goretzka gesetzt. Und übrigens: Bei Hansi Flick hat er auch seine Leistungen gebracht, auf der Doppel-Sechs neben Kimmich.“
Matthäus hat Mitgefühl mit dem Mittelfeldspieler, der um seine Einsatzzeit ringt, glaubt aber auch daran, dass es für Goretzka schon bald wieder aufwärts gehen kann: „Schade für den Jungen, aber man sieht ja schon: Er ist gestern mal wieder für zehn Minuten reingekommen. Vor fünf Wochen war er noch ganz weg. Wer weiß, wo die Reise hingeht.“