Wie steckt der VfL Gummersbach aus der Daikin Handball-Bundesliga die Reise-Strapazen der vergangenen Woche weg? Das war die große Frage vor dem 34:32 (14:17) gegen den schwer zu bespielenden ThSV Eisenach.
Die Antwort: die Pflichtspiele alle drei Tage im Oktober gehen dem personell geschwächten VfL Gummersbach – es fehlen Julian Köster, Teitur Einarsson und Tom Kiesler – sichtbar an die Substanz. Da muss schon eine Leistungs-Explosion nach der Pause gegen in der ersten Hälfte überlegenen Eisenacher her.
Nach fünf Minuten stehen drei Tore Vorsprung auf der Anzeigetafel – für die Eisenacher. Gummersbach liegt 1:4 hinten, weil es den Eisenachern im Angriff zu viel erlaubt und kaum Zugriff bekommt. In der Offensive sorgt die oft wechselnde Abwehr-Formation der Thüringer für arge VfL-Probleme.
Nach dem 2:7 (10.) MUSS Gummersbachs Trainer Gudjon Valur Sigurdsson eingreifen und seine erste Auszeit nehmen: „Es ist ganz einfach – wir sind nicht da. Wir treffen falsche Entscheidungen, verschießen die Eins-gegen-Eins-Situationen, die wir bekommen. Übernehmt Verantwortung!“
Seine Worte verhallen, nach 22 Minuten ist Eisenach weiter die mit sogar sechs Toren führende und klar bessere Mannschaft. Von einer Wende sind die Gummersbacher meilenweit entfernt, zur Pause steht wenigstens ein 14:17 in den Büchern. Aber das Beste kommt noch.
Nach der Pause dauert es keine zweieinhalb Minuten bis zum 17:17. Plötzlich ist es ein ganz anderes Spiel und Krimi zur besten Sendezeit. 180 Sekunden später führen die Gummersbacher 20:17 und Eisenach hat dem Gewaltmarsch fast nichts mehr entgegenzusetzen.
Beim 29:22 (49.) ist der Drops für Gummersbach gelutscht. Eisenach muss sich den Vorwurf gefallen lassen, emotional nach der Pause für 20 Minuten völlig abgesackt zu sein. Die zweite Hälfte verlieren sie mit fünf Treffern Unterschied.
Frisch Auf Göppingen – SG BBM Bietigheim 30:25 (19:15)
Das Schwaben-Derby auf der Kellertreppe. Während die Göppinger noch auf den ersten Saisonsieg warteten, hatte Aufsteiger Bietigheim schon zwei Erfolge in der Tasche. Wer das Duell im Ländle gewinnt, atmet entweder auf oder durch.
15 Minuten bewegt sich das Ding auf Augenhöhe, dann drücken die Göppinger das Gaspedal durch. 19:15 zur Pause, der erste Sieg ist da schon greifbar nah. Nach dem Wechsel macht Frisch Auf 13 Minuten kein Tor mehr. Bietigheim holt Schritt für Schritt auf.
Beim 21:20 (47.) steht das Spiel wieder auf der Kippe. Aber Göppingen überlebt die Leistungsdelle und spielt den ersten Saisonsieg am Ende verdient nach Hause.