„Super Towers, super Towers – hey, hey!“
Auf diesen Moment mussten Hamburgs Basketball-Fans zwei Monate warten. Im Kellerduell gegen Aufsteiger Frankfurt Skyliners holten die Türme in der Easycredit BBL mit 91:78 (47:39) endlich den dritten Sieg. Und verschaffen sich Luft im Abstiegskampf.
„Der Sieg war extrem wichtig“, sagte Anführer Niklas Wimberg (28). „Wir haben gerade ein bisschen Druck. Das war eine sehr gute Antwort und ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.“
Dienstag hatte sich Verletzungsvertretung Patrick Heckmann (32) nach Ablauf seines Zeitvertrags bei den Towers verabschiedet und aus seinem Hotel-Zimmer in Hamburg ausgecheckt. Freitag unterschrieb er bei den Skyliners – und kehrte Samstag schon wieder mit seinem neuen Team in die Hansestadt zurück.
Wimberg grinst: „Wir haben uns begrüßt und ich habe ihn im Spaß als Verräter bezeichnet. Wir haben gelacht. Es hat mich gefreut, ihn direkt wieder in einem Jersey zu sehen. Dass wir uns gleich im ersten Spiel wiedergesehen haben, ist natürlich extrem skuril, aber man nimmt es mit Humor.“
Für den Abend hatten die Türme zum Ende des Aktionsmonats „Movember“ für Männergesundheit drei Barber engagiert, die auf der Tribüne Schnurrbärte der Fans stutzten. Auf dem Feld wurden ihr Ex Heckmann (2 Punkte in 22:40 Minuten) und die Frankfurter nach allen Regeln der Kunst rasiert.
Die Startbilanz der Türme war bislang verheerend. Von den ersten 17 Pflichtspielen hatten die Hamburger wettbewerbsübergreifend lediglich vier (!) gewonnen. Ein Grund: Immer wieder neue Verletzungen. Auch diesmal fehlte zwei Stützen: Zum einen Zsombor Maronka (22/Knöchel). Bei Kenneth Ogbe (30) und seiner hochschwangeren Frau gab’s Baby-Alarm. Am Vormittag war der Flügelspieler noch beim Training – abends fehlte er!
Doch vom ersten Sprungball war den Hamburgern anzumerken, dass sie nach vier Liga-Pleiten in Serie endlich die Wende schaffen wollen. Sie starteten vor 3193 Fans mit viel Energie, guter Defense und starker Dreier-Quote. Und führten in der ersten Hälfte mit bis zu 17 Punkten (40:23/15.). Aber die Frankfurter ließen sich nicht abschütteln, blieben zunächst in Schlagweite.
Im dritten Viertel konterten die Türme im „Hochhaus-Duell“ dann einen weiteren Lauf der Skyliners – damit war der Widerstand gebrochen. Auch wenn Frankfurts Trainer Denis Wucherer (51) in einer Auszeit noch versuchte, seiner Mannschaft Hoffnung einzutrichtern: „Glaubt weiter daran! Schritt für Schritt. Und haltet es einfach.“
Als der Vorsprung bis auf 20 Punkte (70:50/29.) angewachsen war, war der Fisch geputzt. Center Kur Kuath (26) zeigte eine spektakuläre Dunking- und Flugshow – und sorgte mit 17 Punkten und 7 Rebounds für eine BBL-Bestleistung. Co-Käpt‘n Brae Ivey (28) stellte mit 10 Assists ebenfalls eine persönliche Bestmarke auf.
Was zudem Hoffnung für die Hamburger macht: Nachverpflichtung Johnathan Stove (28) zeigte in seinem ersten BBL-Auftritt, dass er eine echte Verstärkung ist. Die 100-Kilo-Kante war mit 18 Punkten gleich Top-Scorer der Türme. Der Ami war am letzten Samstag in Hamburg gelandet und gestand: „Es waren ziemlich geschäftige Tage für mich. Sonntag habe ich den ersten Tag frei. Gott sei gelobt! Es war eine höllische Woche.“
Mit einem himmlischen Ende. Barloschly: „Wir bewegen uns in einer Ergebnis-Welt. Und negative Ergebnisse machen etwas mit einer Mannschaft. Das zehrt, das nagt am Selbstvertrauen. Dann so eine dominante Leistung hinzulegen zeigt, dass die Mannschaft sehr beisammen ist. Wir haben große Probleme gehabt die letzten Wochen. Das ist ein sehr, sehr guter Schritt gewesen, um in der Mannschaft wieder mehr Vertrauen zu bekommen.“
Zur Feier des Tages wurde dann noch mal rasiert. Auch Barloschkys Schnurrbart kam ab.