Nach dem Aus des SC Magdeburg stolpert jetzt auch der Vize-Meister Füchse Berlin im Pokal-Achtelfinale. Die Rhein-Neckar Löwen bezwingen in Heidelberg die Berliner überraschend 30:29 (14:16).
Die Löwen feiern in der Halle eine Doppel-Party. Denn zum Sieg gibt eine zweite tolle Nachricht: Nach 5 Wochen und drei Tagen ist Juri Knorr (24/Daumenbruch) zurück auf dem Parkett.
Juri Knorr happy: „Es ist noch nicht perfekt, aber es hat sich toll angefühlt, wieder auf der Platte zu stehen. Dass es so ausgeht, habe ich nach der ersten Halbzeit nicht gedacht. Aber wir haben gezeigt, wir sind gut und können die Brust jetzt draußen lassen.“
Die erste Hälfte gehört den Berlinern. Daran ändert auch das Comeback von Juri Knorr (24) nichts. Mit dick-bandagiertem linken Daumen kommt der Nationalspieler in der 16. Minute und versucht sein Team ins Spiel zu bringen, gelingt nur phasenweise.
Aber auch die Füchse machen Fehler. Mit 16:10 (27.) liegen sie schon vorn. Doch ein paar Fehlwürfe zu viel bringen die Löwen auf 20:19 (38.) heran. Um sich weiter abzusetzen, fehlen den Berlinern die Tore von Lasse Andersson. Im Liga-Spiel (34:27) netzt der Däne noch zehnmal ein. Nach 30 Minuten hat der Olympiasieger erst einmal getroffen.
Nach 38 Minuten platzt Füchse-Trainer Jaron Siewert (30) in der Auszeit endgültig der Kragen. Ungewöhnlich laut faltet er sein Team zusammen: „Keine Dynamik, keine Abwehr, kein Rückzug. Es funktioniert nicht, wenn ihr denkt, das geht hier von allein.“
Hilft nicht nach. Nach 41 Minuten haben die Löwen das Spiel ausgeglichen (21:21). Juri Knorr ist zurück im Spiel. Mit einem schönen 1 gegen 1 wirft der Rückkehrer die Löwen mit 22:21 zum ersten Mal nach 43 Minuten in Führung. Alles wieder offen.
Heymann bezeichnet sich selbst als Arschloch
Löwen-Star Sebastian Heymann gibt bei Dyn zu: „Die Berliner haben unglaublich vorgelegt, aber wir haben dagegen gehalten. Vielleicht war ich in der Abwehr auch ein bisschen zu hart, ein Arschloch gewesen. Aber das war heute nötig, damit wir kompakt in der Abwehr stehen.“
Als Löwen-Keeper David Späth (22) in der 46. Minute auch noch einen Siebenmeter von dem bis dahin mit 7 Toren überragenden Tim Freihöfer (22) hält, sind die Löwen richtig angezündet. Kein Team kann sich mehr als ein Tor absetzen. Nach 58 Minuten steht es 29:29. Das Spiel jetzt eine Abwehrschlacht.
Ivan Martinovic ist der Mann, der die Löwen am Ende ins Glück wirft. Mit dem 30:29 (59.) macht der kroatische Nationalspieler (insgesamt 10 Tore) den Deckel auf den nächsten Pokal-Krimi.
Füchse-Star Fabian Wiede: „Dass wir das Ding noch verlieren, müssen wir uns selbst ankreiden.“
Die Auslosung für das Viertelfinale ergab
Die MT Melsungen trifft auf Flensburg, die Löwen auf Eisenach, Zweitligist Coburg auf Liga-Kollege Balingen und Kiel auf Gummersbach. Gespielt wird am 18./19. Dezember.