SPORT BILD: Monsieur Lukeba, RB Leipzig zeigt diese Saison zwei Gesichter. Mit Ihnen holte der Klub in der Liga 19 von 21 möglichen Punkten, verlor aber dreimal in der Champions League. Beim 1:2 in Dortmund und dem 1:3 bei Celtic fehlten Sie. Wie fühlten sich die Spiele an?
CASTELLO LUKEBA (21): [–>Es ist hart, Spiele von außen zu verfolgen. Ich möchte der Mannschaft natürlich helfen, aber konnte nicht eingreifen. Es gehört dazu, dass ein junges Team auch mal Fehler macht. Aber wir lernen, und ich habe großes Vertrauen in die Mannschaft.
Aber in der Champions League gab es vier Pleiten!
In diesen Spielen müssen alle Details passen. Sonst wird man bestraft. Da müssen wir uns steigern.
Leipzig ist erster Bayern-Jäger. Ist die Meisterschaft realistisch?
Auch wenn wir die letzten beiden Spiele nicht gewonnen haben, haben wir die Qualität, Titel zu holen. Wir wollen uns mit den anderen Top-Teams wie Bayern messen. In der vergangenen Saison haben sie die Schale nicht gewonnen, daher sind sie noch hungriger. Aber wir wollen bis zum 34. Spieltag ganz oben dabei sein.
Stürmer setzen sich oft Ziele, wie viele Tore sie erzielen wollen. Welche Marken setzt sich ein Verteidiger wie Sie?
Natürlich, jedes Spiel zu null spielen! Wenn du hinten sicher bist, dann spielen deine kreativen Offensiven sorgenfreier und lockerer. Und ich möchte ein Führungsspieler sein. Ich bin jung, aber ich habe schon viele Spiele gemacht und sehe in meiner Position das gesamte Spiel vor mir. Daraus will ich uns mitlenken.
Die Offensiv-Stars wie Xavi Simons stehen im Rampenlicht, werden gefeiert und gewinnen meist die individuellen Preise. Ist das fair?
Für mich ist das kein Problem. Ich sehe meinen Job darin, für Stabilität und Sicherheit zu sorgen. Jede Mannschaft hat Game-Changer, also die Spieler, die eine Partie entscheiden. Für sie mache ich die Arbeit gern. Jeder hat seine Rolle. Ich weiß ja, dass ich nicht so gut Tore erziele wie zum Beispiel Loïs Openda, Benjamin Sesko oder Xavi. Damit helfen sie auch mir, Titel zu gewinnen. Und ich möchte Titel holen.
Große Ambitionen …
Eines Tages möchte ich der beste Verteidiger der Welt sein. Ich mag den Wettkampf, mich zu meiner besten Version zu entwickeln. Aber jetzt habe ich noch viel zu lernen.
Wer sind Ihre Vorbilder?
Thiago Silva – ich mag, wie intelligent er spielt. Mit einer Leichtigkeit, und als echter Führungsspieler. Und Samuel Umtiti. Wir sind sehr ähnlich. Er kommt wie ich aus Lyon.
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Sie haben Ihren Vertrag in Leipzig jetzt bis 2029 verlängert. Dabei hatte zum Beispiel Real Madrid angefragt. Wäre solch ein Wechsel zu früh?
Ich fühle mich in Leipzig wohl, also war es eine leichte Entscheidung. Wir haben viele Spieler gesehen, die sich jung in Leipzig sehr gut entwickelt haben: Nkunku, Gvardiol, Konaté, Upamecano. Das zeigt, dass Leipzig der beste Klub ist, um sich zu entwickeln. Denn klar ist auch: Wenn ich der beste Verteidiger der Welt werden will, muss ich auch gegen die besten Vereine der Welt bestehen.
Wird es diesen Schritt schon im nächsten Sommer geben?
Im Moment ist es wichtig, dass ich viel spiele. Und ich möchte Titel mit Leipzig gewinnen. RB war noch nie Meister. Es wäre fantastisch, wenn wir in meiner Zeit bei RB Leipzig oben angreifen.
Eigentor aus der HölleFranzosen-Piplica völlig blamiert
Leipzig möchte im Sommer alle Stars halten. Jürgen Klopp wurde zu Red Bull geholt, um zu den besten Klubs Europas aufzuschließen. Ist RB mehr als ein Sprungbrett?
Die Entwicklung des Vereins ist beeindruckend. Jeder junge Spieler will nach Leipzig, weil man hier besser wird. Jürgen Klopp ist ein großer Name im Fußball, eine tolle Verpflichtung. Unter ihm wird auch RB Leipzig große Schritte machen. Es spricht nichts dagegen, mit ihm die ganz Großen herauszufordern. Ich denke, das ist möglich.
Sie tanzen nach Siegen vor der Fankurve und in der Kabine. Ein Ritual?
Ein Gefühl, ich liebe es. In solchen Momenten schaffst du eine Verbindung – zwischen Spielern und zu den Fans. Emotionen verbinden.
Was muss passieren, damit Sie mit Ihrem Trainer Marco Rose tanzen?
Ich habe in der Kabine schon mit Marco getanzt. Vielleicht erleben wir, wie er in dieser Saison noch vor den Fans tanzt – spätestens, wenn wir einen Titel gewinnen.