Und plötzlich ist es mit der Ruhe vorbei …
Der FC Bayern kassiert die erste Saison-Niederlage, verliert 1:2 in Mainz. Eine Pleite, die viele Fans in der Bundesliga freuen wird – so kehrt die Spannung in den Titelkampf zurück. Und womöglich sind auch manche in München nicht unglücklich über einen Weckruf.
Wenn es dem früheren Präsidenten Uli Hoeneß zu ruhig und zu harmonisch im Verein wurde, setzte er Reize, um der Gefahr entgegenzuwirken, dass es sich jemand zu gemütlich macht.
Bei Bayern war es zuletzt sehr gemütlich. Die Konkurrenz in der Bundesliga störte schon länger nicht mehr. Leverkusen war nach rumpligem Start auf Abstand, Dortmund hat sich insbesondere Auswärts nicht im Griff, bei RB Leipzig brodelt’s sowieso, Frankfurt begeistert zwar immer wieder, hat aber noch nicht die konstante Flughöhe, um Bayern gefährlich zu werden.
Dazu deutet alles auf eine harmonische Verlängerung mit Klub-Juwel Jamal Musiala hin, und Trainer Vincent Kompany ist, anders als mancher Vorgänger, in seiner Außendarstellung ruhig, souverän, sympathisch, cool.
Die alarmierende 1:4-Pleite in Barcelona schien längst verdaut, mittlerweile ist Bayern Zehnter im Champions-League-Klassement, ein Punkt hinter Platz 3. Das Aus im DFB-Pokal? Wurde in erster Linie auf die frühe Rote Karte gegen Manuel Neuer geschoben.
Und dann kam der 14. Bundesliga-Spieltag …
Bayern ist in Mainz merkwürdig uninspiriert, wirkt nach der Gala in der Königsklasse gegen Donezk drei Tage zuvor kraftlos, auch ideenlos. Klar, mit Manuel Neuer, Harry Kane, Alphonso Davies, Josip Stanisic, Kingsley Coman, Serge Gnabry, Joao Palhinha und Hiroki Ito fehlen Stars mit einem Marktwert von 342 Millionen Euro.
Andererseits: Auf dem Platz steht zu Beginn eine Elf mit einem Marktwert von 463 Millionen Euro – fünfmal so viel wie der gesamte Mainzer Kader.
Matchwinner ist einer, dessen Marktwert gerade mal 2,5 Millionen Euro beträgt: der Südkoreaner Jae-sun Lee mit seinen beiden Treffern.
Mainz klettert durch den Sieg zumindest vorübergehend auf Platz 6 – Komp-Lee-ment!
Und Bayern? Spürt plötzlich doch wieder den Leverkusener Atem im Nacken. Bayer ist nach dem 2:0 in Augsburg zurück, feiert den vierten Bundesliga-Sieg in Serie. Und hat nicht zuletzt durch den Auswärtssieg in München im DFB-Pokal wieder Selbstvertrauen gesammelt.