Pokal-Derby gewonnen, aber den nächsten Spieler verloren …
Handball-Traditionsklub und Ex-Meister VfL Gummersbach zieht gegen Absteiger Bergischer HC im DHB-Pokal knapp den Kopf aus der Schlinge, siegt 29:24 und steht im Viertelfinale.
Damit macht es der VfL besser als Ligarivale Lemgo, der tags zuvor bei Zweitligist Coburg sein blaues Wunder erlebte.
Köster zurück, dafür ein neuer Verletzter
Gute Nachrichten von den verletzungsgeplagten Gummersbachern vor Anwurf: DHB-Star Julian Köster (24) ist nach Innenbandriss und fast zwei Monaten Zwangspause wieder fit. Und der meldet sich gleich standesgemäß zurück, sorgt nach nur 37 Sekunden für den ersten Treffer der Partie.
Dafür muss der VfL erstmals ohne seinen Top-Liga-Torschützen Kentin Mahé (33/OP nach Sehnenverletzung am Ellbogen) auskommen, der noch Monate fehlen wird. Auch Abwehr-Stratege Tom Kiesler musste nochmals am Knie operiert werden. Dazu fehlt Rückraum-Linkshänder Teitur Einarsson schon länger.
Damit nicht genug: Gummersbach droht der nächste längere Ausfall! Mykola Protsiuk (19) verletzt sich in der ersten Hälfte nach einem eigenen Treffer am rechten Knöchel, kann nicht mehr richtig auftreten. Er wird gestützt von Teamkollege Zeman und Gegenspieler Seesing von der Platte getragen, humpelt anschließend von zwei Betreuern gestützt in die Kabine. Was für ein Riesen-Verletzungspech!
6:2 nach führt Gummersbach nach zehn Minuten, alles sieht zunächst souverän aus. Doch fünf Spielminuten später ist er BHC plötzlich auf einen dran, nach 19 Minuten gleicht der Außenseiter sogar aus (8:8).
Das schmeckt VfL-Coach Gudjón Valur Sigurdsson (45) überhaupt nicht. „Ihr gewinnt keinen Zweikampf. Wir fangen wunderbar an und jetzt schmeißen wir selber wieder alles weg“, poltert der Isländer in der Auszeit.
Anschließend muss Gummersbach sogar den Rückstand schlucken (9:11 nach 23 Minuten), fängt sich aber vor der Pause wieder und führt nach einem 5:0-Lauf mit 17:14.
Zieht der Favorit vor 2.715 Zuschauern, darunter Ex-Bundestrainer und VfL-Legende Heiner Brand (72), nach der Halbzeitpause nun davon? Von wegen! Der BHC schafft sechs Minuten nach Wiederanpfiff durch Nationalspieler Djibril M’Bengue (32) den erneuten Ausgleich (18:18). Der Zweitliga-Spitzenreiter lässt sich erstmal nicht abschütteln.
Doch wie lange halten die Kräfte beim Underdog? Nicht lang genug. In der Schlussphase muss der letztjährige Erstliga-Absteiger abreißen lassen. Auch weil Gummersbach-Goalie Bertram Obling (14 Paraden/36,8 Prozent Fangquote) einen Sahne-Tag erwischt – und eine weitere Pokal-Überraschung im Achtelfinale verhindert.
Nationalspieler Köster nach seinem Comeback am Dyn-Mikro: „Die Luft war relativ schnell weg, das habe ich schon noch gemerkt, aber ich hoffe, das wird in der nächsten Zeit wieder besser.“