In 5 Minuten und 46 Sekunden kann man ein Ei mittelhart kochen. Snooker-Legende Ronnie O‘Sullivan brauchte bei der WM 1997 für ein perfektes „Maximum-Break“ mit 147 Punkten nur 5 Minuten und acht Sekunden.
Die TSV Hannover-Burgdorf sorgte am Samstag in 5 Minuten und 46 Sekunden für die irrste Schlussphase in dieser Saison der Daikin Handball-Bundesliga. Der amtierende Double-Sieger SC Magdeburg brauchte dabei genauso lange, um völlig in sich zusammenzufallen.
Die irrsten sechs Minuten der Handball-Saison
Als Magdeburgs Rückraum-Linkshänder Omar Ingi Magnusson in der 55. Minute zum 23:27 aus Sicht der Gastgeber traf, deutete in der ausverkauften ZAG-Arena gar nichts mehr auf eine Wende hin.
Bis Hannover-Burgdorfs Torwart Joel Birlehm sensationell und der SC Magdeburg völlig nervös wurde. Birlehm vernagelte die Kiste, seine Mitspieler klauten den Magdeburgern erst die Bälle, danach auch noch zwei sicher geglaubte Punkte. Am Ende setzte sich Hannover tatsächlich noch mit 28:27 durch.
Augenzeuge Stefan Kretzschmar, als Experte am Mikro von Streaming-Dienst Dyn: „Das ist irre. Ich bin sprachlos. Normalweise ist es jetzt mein Job, was zu sagen. Aber ich verstehe diesen Sport und diese Liga manchmal nicht.“
Vincent Büchner, Renars Uscins (je zwei Tore) und Thomas Solstad machten aus dem Rückstand noch den Sieg. Hannover-Burgdorf gewann die letzten 5 Minuten und 46 Sekunden mit einem atemberaubenden 5:0-Lauf.
Trainer Christian Prokop: „Die Moral der Truppe ist so intakt, dass wir bei Rückstand kurz vor Schluss gegen den deutschen Meister nicht aufstecken. Es ist ein bisschen wie im Märchen.“
Magdeburgs Coach Bennet Wiegert: „Das tut unheimlich weh. Wir führen 27:23 und schaffen es nicht mehr, ein Tor zu erzielen. Das gilt es jetzt irgendwie zu verarbeiten. Im Moment habe ich dafür noch keine Idee.“
Für den Krisen-SCM war es wettbewerbsübergreifend die vierte Niederlage in Folge, die dritte hintereinander in Hannovers ZAG-Arena. Prokops Mannschaft beißt sich in der Spitzengruppe fest, Magdeburg hat bereits sechs Minuspunkte auf dem Konto.
Heftige SzeneDIESE Verletzung fühlt jeder Sportler
