Die MT Melsungen ist in der Daikin Handball-Bundesliga die Mannschaft der Stunde. Die Nordhessen rauschen seit Wochen siegreich durch Liga, Pokal und European League.
Mit der 32:31 (18:20)-Niederlage beim ThSV Eisenach ist der tolle Lauf des Tabellenführers vorerst gestoppt.
Melsungen stolpert in der Handball-Hölle
Die ganze Liga hat Respekt vor den Reisen nach Eisenach und den Spielen in der Werner-Aßmann-Halle. Auf der Tribüne ein frenetisches Publikum, auf der Platte eine Gastgeber-Mannschaft, die wegen ihrer oft unorthodoxen Spielweise und Taktik gefürchtet ist.
Gegen Melsungen decken die Eisenacher nicht in einer 6:0-Formation, nicht in einer 5:1-Aufstellung – sondern nach Anwurf zur Hälfte Mann gegen Mann bereits an der Mittellinie. Sieht irre aus und kann den Gegner völlig kirre machen.
Bis zum 13:13 (21.) ist eine Partie auf Augenhöhe, ehe Melsungen per Zwischenspurt auf 14:17 davonzieht. In die Pause nimmt der Tabellenführer eine keinesfalls beruhigende Zwei-Tore-Führung mit. Melsungens Kapitän Timo Kastening in der Pause am Dyn-Mikro: „Wir sind gut beraten, weiterhin den Hintern hochzukriegen.“
Als hätte es Kastening geahnt – nach der Pause wird es ein Thriller. Eisenach gleicht aus, die Halle dreht komplett durch. In der 42. Minute der nächste Schock. Melsungens Top-Däne Aaron Mensing knickt bei der Landung nach einem Sprung-Pass mit dem linken Fuß um und muss von der Platte geführt werden. Fünf Minuten später geht Eisenach mit dem überragenden Nationalspieler Marko Grgic 26:25 in Führung.
Die letzten acht Minuten sind geprägt von Hektik und Härte. Eisenach liegt 30:28 (55.) vorn, kündigt sich da die Überraschung an? Ja, sie wird aber erst in der letzten Sekunde perfekt. Eisenachs Filip Vistorop schraubt beim letzten Angriff der Partie einen Hüftwurf zum 32:31 rein – der blanke Wahnsinn in der Handball-Hölle!