Die Aufregung war groß bei Fernando Carro (60), dem Klubchef von Bayer Leverkusen. Die Meldung von „Eurosport Spanien“, dass der Wechsel seines Trainers Xabi Alonso (42) zu Real Madrid im Sommer 2025 feststehe, versetzte den emotionalen Spanier in Wallung. Er ließ nichts unversucht, um seine Sicht darzulegen. Endgültig entschieden sei noch gar nichts. Das deckt sich mit den Infos von SPORT BILD aus Madrid.
Klar ist aber auch: Der Wechsel von Meister-Trainer Alonso zu Real wird immer wahrscheinlicher!
Die Königlichen sind womöglich der einzige Verein, für den Alonso vorzeitig aus seinem Vertrag bis 2026 aussteigen würde. Dafür hat er eine mündliche Vereinbarung mit den Bayer-Bossen getroffen. Will er weg, werden dem Trainer keine Steine in den Weg gelegt. In Madrid soll Präsident Florentino Pérez (77) bereits entschieden haben, dass Carlo Ancelotti (65) 2025 abgelöst wird. Sein Wunschkandidat ist Alonso.
Legt Real Alonso ein konkretes Angebot vor, ist mit dessen Zusage zu rechnen. Deshalb bereitet sich Leverkusen längst auf eine Nachfolge-Lösung vor. Dafür beschäftigt der Werksverein einen Trainer-Scout und -Entwickler.
Der Däne Keld Bordinggaard (61) sucht für Sportchef Simon Rolfes (42) den neuen Alonso. Sein offizieller Titel bei Bayer: Head of Coaching. Er castet bereits seit Alonsos erstem Arbeitstag in Leverkusen dessen Nachfolger. Bordinggaard sammelt fortwährend Informationen. Der Nachfolger könnte ein ähnlicher Trainer-Typ sein: Ballbesitzfußball mit vielen Pässen, nicht aufbrausend in der Ansprache, aber mit großer Souveränität in der Führung.
Stuttgarts Sebastian Hoeneß (42) gilt als Top-Kandidat, sollte Alonso gehen. Er erfüllt das Profil, hat zudem eine Ausstiegsklausel (fünf bis sechs Mio. Euro; d. Red.) beim VfB. Vater und Berater Dieter Hoeneß (71) pflegt seit Jahren beste Beziehungen zum Meister.
Um auf Hoeneß zu kommen, braucht Bayer nicht Bordinggaard. Um besondere Informationen einzuholen über dessen Arbeitsweise vor allem hinter verschlossenen Türen, aber schon.
Weiterer Name auf der Liste: Fabian Hürzeler (31), dessen Entwicklung Bordinggaard ebenfalls seit Jahren verfolgt. Hürzeler hatte vergangene Saison St. Pauli in die Bundesliga geführt und war anschließend zu Brighton in die Premier League gegangen, schlug gerade Pep Guardiola (53) und Manchester City 2:1. Aktuell Platz sechs, punktgleich mit dem Dritten.
Ein weiterer Kandidat ist der ehemalige dänische Nationaltrainer Kasper Hjulmand (52), unter dem Bordinggaard bereits als Co-Trainer gearbeitet hat. Auch der Name von Sandro Wagner (36), Co-Trainer der deutschen Nationalelf, fällt im Umfeld des Meisters. Dessen Verpflichtung gilt aber nicht als wahrscheinlich. Wagner steht beim DFB bis zur WM 2026 im Wort, bekommt keine Freigabe.
Rolfes lernte seinen Trainer-Jäger bei einer Manager-Fortbildung der Uefa kennen und holte ihn 2021 von Vejle BK ins Rheinland. Erst als Nachwuchs-Cheftrainer, dann als Trainer-Späher. Im April dieses Jahres sagte der Rolfes-Vertraute in einem Interview mit der dänischen Wirtschaftszeitung „Børsen“ zur Sichtung des damaligen Trainer-Talents Alonso: „Jetzt hatten wir die Gelegenheit zu sagen: Okay, versuchen wir bei der Auswahl des Cheftrainers noch gezielter vorzugehen. Er ist es, der die von uns formulierte ehrgeizige Strategie umsetzen muss.“ Und weiter: „Dabei stolperte ich über Xabi Alonso. Er war keine offensichtliche Wahl, wie es viele Vereine heutzutage tun, wenn sie ihre Analyse auf Daten stützen – es gab nicht wirklich Daten über ihn.“
Er sammelte in Spanien Informationen über den ehemaligen Weltstar, beobachtete ihn in Training und Spiel. „Wir hatten unsere Hausaufgaben gemacht, somit konnten wir seine Spiele mit Real Sociedad B analysieren“, erzählt Bayers Trainer-Sucher. „Wir konnten sehen, dass er mit seiner sehr jungen Mannschaft, in einer sehr schwierigen Liga in Spanien (2. Liga), in der Lage war, die Spieler weiterzuentwickeln und auf das hinzuwirken, was wir sehen wollten. Wir konnten viel ankreuzen, als wir seine Arbeit analysierten.“
Bald braucht Leverkusen den nächsten Volltreffer.