Es war nicht irgendeine weitere Euroleague-Pleite für Alba. Das 57:80 bei Baskonia Vitoria-Gasteiz kam phasenweise einer Basketball-Demütigung gleich.
Das Spiel war noch nicht beendet, als sich Albas Coach Israel Gonzalez (49) bereits auf den Weg zu seinem Gegenüber Pablo Laso (57) machte. Der obligatorische Handshake unter Trainern – und dann nichts wie weg, musste sich Gonzalez gedacht haben.
Das 57:80 bei Baskonia kam phasenweise einer Demütigung für die Berliner und ihrem Coach gleich. Ausgerechnet in seiner spanischen Heimat, ausgerechnet gegen seinen Freund und früheren Chef Pablo Laso kassierte Gonzalez eine seiner schlimmsten Niederlagen. Und Alba ist schon wieder Letzter in der Königsklasse.
Den Beginn – erneut verschlafen: 1:10 nach drei Minuten. Und es wurde nicht besser. 15:35 nach 15 Minuten. Ein Debakel deutete sich an.
Zur Pause „nur“ 13 Zähler Rückstand, weil zumindest Justin Bean und Martin Hermannsson eine Reaktion zeigten und mit acht Punkten in der Schlussphase des zweiten Viertels für ein wenig Ergebnis-Kosmetik sorgten.
Nach der Pause machten die beiden genauso weiter. Und als Yanni Wetzell mit einem krachenden Dunk auf minus sechs (36:42/ 24.) stellte, schien Alba dran zu sein. Schien. Denn es folgte eine Phase, in der die Berliner nach allen Regeln der Kunst zerlegt wurden. Und viereinhalb Minuten keinen Punkt machten. Kein Zweiter, kein Dreier, kein Fastbreak. Und auch keine Defense. Und so wurde aus einem 40:48 ein 40:65.
Die sonst sehr geduldigen Alba-Fans blickten entsetzt auf das Spiel. Und kommentierten den Auftritt ihrer Lieblinge danach ungewohnt deutlich: Von Arbeitsverweigerung, schämen, hilflos und Trauerspiel war auf Albas Instagram-Seite zu lesen. Auch Trainer Israel Gonzalez wurde hinterfragt.
Doch der war selbst geschockt, als er nach dem Spiel am Magenta-Mikro Stellung beziehen musste: „Wir müssen besser werden, unsere Defense verbessern“, sagte er sichtlich aufgewühlt. „Wir müssen mit der richtigen Mentalität ins Spiel gehen, härter kämpfen. Egal, welche Spieler wir haben oder gegen wen wir spielen … wir müssen es besser machen.“
Viel leichter wird es nicht: Schon am Sonntag (15 Uhr/ live auf Dyn) sind die Braunschweig Löwen in Berlin zu Gast. Die sind nach gutem Start auf Platz drei. Eigentlich die Region, in der Alba normalerweise steht. Doch die finden sich nach dem Fehlstart in der BBL nur auf Platz 15 wieder …